14 Februar 2011

Der Ausblick, der mir Alexandra bescherte


Dieser Ausblick war es, der mir die Romanfigur Alexandra in meinem ersten Roman »Vom Leben« (ISBN: 9-783837-070996) bescherte.

«Erzähl mir etwas», fordert Alexandra am Miradouro de Santa Luzia, während wir auf einem der Steinquader sitzen und den Blick über die Dächer der Alfama und zum Tejo schweifen lassen.

«Dort drüben wohne ich», fährt sie gottlob fort, noch ehe ich mir schlüssig bin, ob und wie ich antworten oder ob ich mich ausschweigen ...soll. Sie zeigt unbestimmt auf die gegenüberliegende Häuserzeile in pastellfarbenem hellem Blau, Gelb und Rot, in die sich etwas Ocker und jenes Braungrau mischen, das man überall in der Stadt antrifft. In einem dieser Häuser also, jenes mit seinem rostenden, verbogenen Wellblech-Sonnendach über der Terrassentüre schliesse ich alsogleich aus, befände sich ihr Reich, das ich mir sofort in den buntesten Farben auszumalen beginne: Wunderschön würde sie sein, ihre Wohnung, gepflegt, geschmackvoll eingerichtet, hell und freundlich, und herrlich der Ausblick.

«Wenn Du schön artig bist», lacht sie, «werde ich Dir mein Zuhause zeigen. Später. Vielleicht . . .»

(Aus: »Vom Leben«, Roman, 2008/2009, ISBN: 978-3-837-07099-6)