08 Mai 2010

Der Schmerz

»Nein«, sagte er, »nein, der Schmerz quält mich nicht länger.«

»Weshalb?« wollte sie wissen.

»Ich habe ihn mir von der Seele geschrieben«, gab er zur Antwort und deutete auf den Papierhaufen, der auf dem Schreibtisch lag.

»Und das genügt?«

»Ja«, nickte er, »denn eines Tages wird jemand kommen, davon lesen und alles verstehen.«

»Du erwartest dies nicht wirklich von mir?« Sie liess ihre Blicke über all das Papier schweifen, das zu diversen Bergen aufgetürmt war.

Er schüttelte den Kopf: »Erwartungen sind mir fremd. Ich hoffe bloss. Manchmal in der Nacht, wenn ich nicht einschlafen kann.«

»Und wenn nun niemand kommt, der deine Hoffnung erfüllt?«

»Dann wird der Schmerz eines Tages zusammen mit mir gestorben sein.«