06 Januar 2010

Wenn nur die Zeit einmal stillstünde...

Uns fehlt, während wir uns bemühen, unser Dasein zu bestehen, die Distanz zum Leben, die Gnade, uns auf unsere innere Stimme zu verlassen, allzu oft sind wir blockiert, durch Normen, Erziehung, eine angeborene oder antrainierte Zurückhaltung, das zu tun, wonach uns der Sinn stünde und was demnach zweifellos richtig wäre.

Wir unterlassen aber auch bewusst und unbewusst die kontinuierliche, eine kritische und permanente Würdigung unseres Handelns.Wir gleiten durch die Tage, ohne jemals wirklich zu reflektieren. Die Zeit, geben wir vor, fehle uns, dabei treibt uns Unrast an, wir neigen stets zu Aktivismus.Wir hüpfen von einer verpassten Gelegenheit zur nächsten. Es müsste sich doch irgendwann die Chance eröffnen, eine wirkliche Pause einzulegen, einzuhalten, während die Zeit stillstünde, sich nichts rührt, sich nichts verändert.

(Aus meinem Roman «Vom Leben», Books on Demand, 2008, ISBN 9-783-837-07099-6)